Lampertheim. Eine grandiose Musikveranstaltung nach der anderen beim Stadtpark-Festival: Am Samstagabend hat die Bürstädter Formation Groove Generation die Zuhörerinnen und Zuhörer begeistert. Und am Sonntagvormittag entzückten die Original Blütenweg-Jazzer das Publikum. Die beiden Bands bedienen zwar verschiedene Genres, aber mindestens ein Merkmal haben sie gemeinsam: Sie legen eine ungezügelte Spielfreude an den Tag
Die Blütenweg-Jazzer und ihre Gäste bildeten den krönenden Abschluss des diesjährigen Open-Air-Events im Lampertheimer Park. Ihre gute Laune infizierte die Zuschauenden schon beim ersten Musikstück, zum Dixieland-Sound wurde mit den Füßen gewippt oder am Platz getanzt. Die Lieder, von den Musikern mit einer erstaunlichen Leichtigkeit gespielt, erzählten von purer Lebensfreude. Außerdem erfreuten die Jazzer die Festivalbesucherinnen und -besucher mit herzerfrischenden Interpretationen sowie witzigen Showelementen, die zum Mitsingen und Mitklatschen einluden. Es war nicht zu übersehen: Die Blütenweg-Jazzer waren zu jedem Spaß bereit, und ihre humorvollen Showeinlagen erfreuten die Akteure und die Zuschauenden gleichermaßen.
Gemeinsames Improvisieren
Zur mitreißenden Bühnenshow gehörten auch die eindrucksvollen Stimmen der Sänger. Wie der Rüsselsheimer Gast-Posaunist Frank Ebert, der in einer verschmitzten Art singt. Jede Menge Klamauk kam auf, als Dieter Kordes in die Tasten seines Keyboards griff und den Affensong des Disneys Dschungelbuchs „Ich bin der König im Affenstaat“ sang und der musikalische Tausendsassas Hubert Ensinger –Trompete, Akkordeon, Gesang – nach dem „Oh, doo, bee, doo, bob duie“ gekonnt Affentöne nachahmte. Obendrein betrieb er affengemäß bei seinem Bläser-Kollegen Sven Hack aus Idstein, der zu den führenden Instrumentalisten der internationalen Jazzszene zählt, „Fellpflege“. Der Oldie „Geld ist nicht wichtig, aber scheen musse sein“ sorgte vor allem beim weiblichen Publikum für viel Stimmung.
Besonders spannend entwickelte sich für die Dixieland-Fans das Improvisieren. Die Musiker nahmen Passagen eines anderen Instrumentalisten auf und wandelten diese spontan ab. Heraus kam der typische Dixieland-Sound. Und obwohl die Gruppe in dieser Besetzung – laut Bandleader Bruno Weis – noch nicht zusammen gespielt habe, war ein großartiges Miteinander zu erleben. Bei jedem Musikstück blieb genügend Raum für den Sound jedes Einzelnen. So erhielt der Lampertheimer Schlagzeuger Hans-Jürgen Götz bei Chuck Berrys „Johnny B. Goode“ die Gelegenheit der solistischen Präsentation.
Musikalische Botschafter
„Wir haben heute eine besonders tolle Besetzung“, freute sich Weis. Die starke Sängerfront der Blütenweg-Jazzer sang „Country Roads“, und danach kündigte Weis an: „Wenn wir schon mal in Amerika sind, begeben wir uns auch auf die Route 66“.
Nach Eiscreme lechzte es bei den hochsommerlichen Temperaturen wohl manchen Musikfan. Bei den Blütenweg-Jazzern gab es „Ice Cream“ zumindest als Dixieland-Sound. Dafür stellte der Bandleader sein Banjo zur Seite und unterstützte den Rhythmus mit seinem Waschbrett-Spiel. Er erklärte, dass die Blütenweg-Jazzer Ehrenbürger von New Orleans sind, und schwärmte von Gastspielreisen wie nach Südafrika, Irland, Litauen, Russland und durch die Bundesrepublik.
Derzeit touren die Musiker entlang der Bergstraße, deren musikalischer Botschafter die Formation auch ist. Darum begrüßten die Musiker die Lampertheimer Botschafterin und Olympiasiegerin Nicole Reinhardt und den Botschafter Klaus Schlappner alias Schlappi, Ex-Fußballspieler und Ex-Bundesligatrainer, auf der Bühne.
Auch die Darmstädter Künstlerin Joana Nagy-Blohberger wurde im Rampenlicht vorgestellt, sie fertigt von den Musikern Aquarelle an. Am Sonntag konnte nun auch Schlagzeuger Hans-Jürgen Götz sein Porträt freudestrahlend in den Händen halten. „Wir kommen gerne wieder“, versprach Weis dem jubelnden Publikum nach den Zugaben.